Zum ersten Mal wurden am 21.01.2025 die Digitaler Humanismus in der Praxis Awards vergeben. Diese zeichnen herausragende Projekte, Menschen und Unternehmen aus, die den digitalen Wandel mit ethischen Werten verbinden. Vergeben wurden die Preise von msg Plaut sowie Austrian Digital Value (ADV) mit Unterstützung des Vereins zur Förderung des digitalen Humanismus. Die Entscheidung zugunsten der Sieger:innen traf eine hochkarätige besetzte Jury mit heimischen Größen aus Wirtschaft und Wissenschaft, darunter die Initiatoren Georg Krause (msg Plaut) und Roland Ledinger (BRZ), Thomas Arnolder (A1), Sabine Herlitschka (Infineon), Harald Kräuter (ORF), Hartwig Löger (VIG), Wolfgang Müller (Stadt Wien), Patricia Neumann (Siemens), Sarah Spiekermann (WU Wien), Henrietta Egerth (FFG), Gerfried Stocker (Ars Electronica Center) sowie Hannes Werthner (TU Wien). |
Unterstützter-Kommunikation Klinik Floridsdorf | Personenzertifizierung | Digital Patient Journey |
Der Dachverband Wr. Sozialeinrichtungen arbeitet im Auftrag der Wr. Zielsteuerungskommission an der Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen und Kommunikationsschwierigkeiten. Ein Projektschwerpunkt widmet sich der Entwicklung und Erprobung von Maßnahmen der Unterstützten Kommunikation im Gesundheitsbereich. Es wurden gemeinsam mit der Klinik Floridsdorf Symboltafeln entwickelt, erprobt und digital implementiert. Ziel ist es, Patient:innen eine gelingende Kommunikation zu ermöglichen. Die Symboltafeln dienen dazu, mit dieser Zielgruppe über wichtige Themen und Inhalte in Kontakt zu treten, Behandlungen zu besprechen, die aktuelle Befindlichkeit der Person zu erfragen, etc. Durch die Software AsTeRICS Grid, welche deviceunabhängig und flexibel verwendet werden kann, können die Symboltafeln individuell angepasst werden. Zudem haben die Patient:innen die Möglichkeit, das Tool auch außerhalb des Klinikalltags kostenfrei zu verwenden. | Die Zertifizierungsstelle von Austrian Standards erarbeitete gemeinsam mit Expert:innen als erste Zertifizierungsstelle Europas eine Personenzertifizierung (gem. ISO/IEC 17024) zum „Value-based Engineering Ambassador (VbE-A) gem. ISO/IEC/IEEE 24748-7000)“. Zertifizierte Personen sollen künftig IT/KI-Projekte im Sinne des Digitalen Humanismus umsetzen und begleiten. Diese Personen-zertifizierung basiert sowohl auf dem ersten weltweit verfügbaren Standard für ethisches Systemdesign, der ISO/IEC/IEEE 24748-7000, sowie auf einzelnen Elementen der ISO/IEC 42001. Personenzertifikate auf Basis der ISO/IEC 17024 sind der Nachweis, dass sich eine Person auf einem bestimmten Gebiet z.B. VbE professionalisiert und eine unabhängige, zentrale Prüfung abgelegt hat. Ausbildung und Prüfung müssen immer getrennt und unabhängig voneinander erfolgen. Das Zertifikat ist drei Jahre gültig. | Mit infomed.360-Universum bietet das Competence Center Digital Healthcare by MP2 eine umfassende Unterstützung der Patient Journey und setzt verantwortungsvolle Standards für ein menschenzentriertes Gesundheitswesen. Das spart Ressourcen & optimiert Prozesse, sodass das Fachpersonal mehr Zeit für die die Patient:innen haben. Die Patient Journey besteht aus innovativen Applikationen. info.James ist eine Patienten-App – für während und nach dem Aufenthalt. Mit dem infomed.Portal gibt es eine sichere Datenvorerfassung & Online-Services sowie Nachbetreuung. infomed.Cockpit ist das Infosystem, mit dem das Personal von der Aufnahme bis zum Entlassungsbrief bestens unterstützt wird. Durch die Kombination von Usability, Accessibility & Datenschutz ermöglicht infomed.360 eine sichere & transparente Gesundheitsreise. Die Lösung stärkt Autonomie, Service & Kommunikation und vereint innovative Tools für die Lebensqualität der Menschen. |
Gewinner der Kategorie: Organisationen
IEEE | epicenter.works | VRVis |
IEEE SA als Vertreter von fast halber Million Techniker hat die Prinzipien des Digitalen Humanismus auf Normen und ethischen Rahmen und Zertifizierung umgewandelt; ethische und Menschzentrierte Überlegungen bei der Entwicklung von Technologien haben die Entwicklung des "Value-based Engineerings" Konzepts und die 7000er IEEE Norme (jetzt auch von ISO und IEC adoptiert) gebracht und jetzt weitere Normen werden mit auf dieser Basis entwickelt. Die Stadt Wien wurde als erste Träger für ethische KI von IEEE zertifiziert, und setzt explizit IEEE 7000 und Value-based-engineering in ihrer Digitalen Agenda 2030 als Tool zur Umsetzung von Digitalen Humanismus. | Seit über 14 Jahren setzt sich epicenter.works (vormals AK Vorrat) für Grundrechte im digitalen Zeitalter ein. Wir sind die Stimme der Zivilgesellschaft und setzen uns aktiv im Gesetzgebungsprozess für den Erhalt von Datenschutz und anderen Grundrechten ein. Wir sind kompetente Ansprechpartner für Ministerien und Parteien, die uns regelmäßig als Sachverständige in parlamentarischen Ausschüssen oder ministeriellen Arbeitsgruppen einladen. Die Hälfte unserer Arbeit verwenden wir in Österreich und die andere Hälfte auf EU und UN Ebene. Die größten Erfolge unserer Geschichte waren die Abschaffung der Vorratsdatenspeicherung, die gesetzliche Absicherung der Netzneutralität auf EU Ebene, die datenschutzfreundliche Ausgestaltung der EU Digital Identity (eIDAS) und die viermalige Verhinderung der Legalisierung eines Bundestrojaners in Österreich. | VRVis ist mit seinen Standorten in Wien und Graz Österreichs führende Institution auf dem Gebiet des Visual Computing. VRVis ist darauf spezialisiert, durch die Kombination von KI, Simulation und Visual Computing menschliche Fähigkeiten mit den Stärken des Computers zu kombinieren, um große Datenmengen für effektive Workflows und komplexe Entscheidungsprozesse aufzubereiten – mit klarem Fokus auf menschzentrierte Lösungen. Als im Rahmen des COMET-Programms gefördertes Kompetenzzentrum agiert VRVis mit seinen rund 80 Mitarbeiter:innen in enger Kollaboration mit internationalen Partnern aus Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft. Aus als 50 erfolgreichen Forschungs-kooperationen sind dabei bereits eine Vielzahl an maßgeschneiderten Technologie-Lösungen entstanden, u.a. aus den Bereichen Visual Data Analytics, Künstliche Intelligenz, XR, Digitaler Zwilling und Simulation. |
Carina Zehetmaier | Martin Giesswein | Reinhard Pichler |
Carina Zehetmaier ist eine führende Expertin im Bereich rechtlicher und ethischer Aspekte vertrauenswürdiger KI, Präsidentin von Women in AI Austria und Gründerin von Paiper.One. Mit ihrem klaren Fokus auf menschenzentrierte und ethische KI setzt sie Maßstäbe für die Integration von Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne des digitalen Humanismus. Ihr Engagement reicht von der Förderung von Vielfalt und Inklusion in der KI, bis hin zur Unterstützung bei der Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Lösungen, die gesellschaftlichen Mehrwert bringen. Als Vordenkerin plädiert sie dafür, Technologie nicht nur als Werkzeug, sondern als komplexes sozio-technisches System zu betrachten. Mit ihrer Arbeit inspiriert und unterstützt sie Organisationen und Entscheidungsträger:innen die Potenziale von KI mit Bedacht zu nutzen und deren Risiken zu minimieren. Ihre Initiativen wie Women in AI Austria fördern die Gleichstellung und ermutigen Frauen, eine aktive Rolle in der KI-Branche einzunehmen. | Martin Giesswein beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema digitaler Humanismus, hat zahlreiche Unternehmen bei diesem Thema begleitet und insbesondere ist er einer der Treiber und Masterminds in der Stadt Wiens zu diesem Thema und unterstützt diese (inkl. WWTF, Urban City Vienna etc.) seit vielen Jahren und ist einer der Hauptakteure der DigitalCityWien. Martin hat zu diesem Thema bereits vielfach publiziert (unter anderem im Buch die Praxis des Digitalen Humanismus, auf der WU Exec Academy hat er ein Handbuch des Digi Hum herausgegeben, Artikel im Trend uvm.), sowie zahlreiche Vorträge und | Prof. Reinhard Pichler prägt maßgeblich die Initiative welcome.TU.code an der TU Wien mit, die 2014 von Prof. Hannes Werthner ins Leben gerufen wurde. Die Initiative, die Prof. Pichler gemeinsam mit Prof. Nysret Musliu seit vielen Jahren gestaltet und vorantreibt, ist ein Vorzeigeprojekt für Digitalen Humanismus. Ziel ist es, benachteiligten Gruppen, ins-besondere Geflüchteten und bildungsfernen Jugendlichen, den Zugang zu Informatik und digitalen Schlüsselkompetenzen wie Programmierkenntnissen zu ermöglichen. Informatikstudierende der TU Wien werden befähigt, als Kursleiter:innen und Mentor:innen zu fungieren und übernehmen eine aktive Rolle in der Förderung von Inklusion, Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe. Kooperationen mit Partnern wie WUK WORK.SPACE, Sprungbrett und dem Roten Kreuz stärken die gesellschaftliche Vernetzung. Die Initiative zeigt vorbildlich, wie die Chancen der Digitalisierung allen Teilen der Gesellschaft zugänglich gemacht werden. |
Bundesrechenzentrum | ibis acam Bildungs GmbH | Dr. Anita Eichinger |
Das BRZ beschäftigt sich seit 20 Jahren in Analysen und Projekten zur Technik und Schnittstelle "Technik und Mensch" im Bereich der E-Demokratie, vor allem im Bereich der E-Partizipation. Durch ein Entwicklungsprojekt wurde die Auseinandersetzung mit Anwendungen und Umfeldbedingungen zur E-Demokratie ermöglicht. Bereits 2005 wurde das erste E-Demokratie-Projekt gestartet und seitem viele Projekte in der E-Partizipation umgesetzt, bis hin zum ersten Online-Bürger:innen-Haushalt und großen mehrstufigen Online-Konsultationsverfahren. Der Einsatz semantischer Software, als Vorläufer der AI, wurde bei mitmachen.at bereits 2006 pilotiert. Im BRZ wurden neben den Projekten auch Analysen mit Fachpublikationen und Fachvorträgen umgesetzt, um die E-Partizipation ganzheitlich für die Verwaltung aufzubereiten. | ibis acam entwickelt eine innovative Software-Plattform. | Frau Dr. Eichinger, Direktorin der Wienbibliothek, hat sich mit einer Reihe von Initiativen um den Digitalen Humanismus verdient gemacht. Sie organisierte maßgeblich die große Diskussionsveranstaltung „Transformation gestalten. Digitaler Humanismus“, eine Kooperation der Wienbibliothek, der Wiener Zeitung und der Universität für angewandte Kunst. Diese wird nun gemeinsam mit der TU Wien und der Social City Academy fortgesetzt. Zudem initiierte und organisiert sie die regelmäßigen „Wiener Montagsgespräche“ in den Loos-Räumen, die als Salon für den Austausch zu Themen des Digitalen Humanismus dienen. Und als Herausgeberin des Lehrbuchs „Digitale Transformation und Wir“ richtet sie sich an Schüler:innen der Oberstufe, diese Buch wird |